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26.05.2016

Scottish Six Days Trial 2016


Nach kurzem, leicht chaotischem Beladen des Bullis fuhren wir los Richtung Amsterdam, wo die Fähre nach Newcastle auf uns wartete. Trotz leichtem Seegang überstanden wir die 14-stündige Überfahrt ganz gut, was auch an dem super Buffet an Bord lag. Samstagmorgen setzten wir unsere Reise bei gutem Wetter fort. Von Newcastle aus ging es über Glasgow und an dem wunderschönen Loch Lommond vorbei Richtung Fort William. Durch das ungewohnte Fahren im Linksverkehr und der vielen neuen Landschaftseindrücke gingen die gut 400 km Fahrt dann auch recht schnell vorbei. In Fort William angekommen fuhren Renate und Detlef mit ihrem Wohnmobil auf den knapp 10 Minuten vom Ortszentrum entfernten Campingplatz und die Bullitruppe zum vorher gebuchten Ferienhaus. Dies sah dann doch nicht so schön aus wie es im Internet dargestellt wurde, aber nach anfänglichem Frust richteten wir es uns noch ganz wohnlich her. Der Sonntag begrüßte uns dann ganz ungewöhnlich mit herrlichem Sonnenschein. aber das sollte sich im Laufe der Woche noch ändern. Ab 10 Uhr ging es dann los zur Papierabnahme im Ben Nevis Hotel. Das befürchtete Chaos bei 280 Teilnehmern blieb aber zum Glück dank der super Organisation und der unkomplizierten Abnahme aus. Von dort aus fuhren wir ins Parc Ferme, welches direkt am Loch Eil lag. Hier wurden dann die Startnummern an die Motorräder von Jürgen und Jan angebracht und die Technische Abnahme vollzogen, welche auch sehr zügig von statten ging. Nachmittags stand die Fahrerparade mit allen Fahrern durch die Fußgängerzone von Fort William an, die von einer für Schottland typischen Gruppe von Dudelsackspielern und sehr vielen interessierten Zuschauern begleitet wurde. Dies war für alle ein sehr schönes Erlebnis und man konnte spüren, welch einen großen Stellenwert diese Veranstaltung in Schottland hat. Danach kamen die Motorräder nach Startnummern sortiert ins Parc Ferme und wir bereiteten uns auf den ersten Tag der SSDT 2016 vor.

Der Montag begann dann typisch für Schottland mit Dauerregen und Temperaturen um 6 Grad. Dies war nicht das Wetter was sich Jürgen an seinem 50. Geburtstag bestellt hatte, aber er kannte die widrigen Bedingungen ja teilweise noch von seinen SSDT Teilnahmen aus den Jahren von 1987-1993 und Jan von diversen anderen Trials. So ging es dann voll motiviert für beide Fahrer im strömenden Regen auf die ca. 100 km Strecke des ersten Tages. Nach einem kurzen Straßen- und Schotterstück kamen sie zur ersten Sektionsgruppe ''Leanachen''. Doch durch den starken Regen war der kleine Bach zu einem reißenden Fluss angeschwollen, so dass die Gruppe gestrichen werden musste. Weiter ging es dann zur Gruppe ''Bradileig''. Diese führte auch sehr viel Wasser wie auch alle nachfolgenden Sektionen. Auf der Zwischenstrecke im Moor musste man extrem aufpassen, dass man nicht in zu tiefe Löcher fuhr oder sein Motorrad in eine der unzähligen Wasserdurchfahrten versenkte. Nach diesem ersten Tag wurde beiden klar, dass diese Woche kein Zuckerschlecken werden würde.

Auch der Dienstag begann wie schon der Montag mit heftigem Regen. Heute standen 150 km und 10 Sektionsgruppen auf dem Programm. Bei Jürgens Motorrad musste morgens der eine Gabelholm noch schnell getauscht werden, da der Simmering undicht geworden war. Das erste Stück der Strecke führte komplett über Straßen bis zur Fähre, wo die Wartezeit gutgeschrieben wurde. Nach der kurzen Fährfahrt kam auch schnell die erste Sektionsgruppe Ardgour, welche schon recht knackig war. Danach folgten 5 Sektionen bei der Gruppe Glen Scaddle, die sehr schön zu fahren waren. Zum Glück kam im Laufe des Tages dann auch ab und an die Sonne raus und so blieb es wenigstens von oben etwas trocken bis zum nächsten Schauer. Die beiden langen Moorstücke an diesem Tag waren zwar nicht mehr so nass wie am Vortag aber trotzdem sehr anstrengend und kräftezehrend. Zum Abschluss des Tages kamen dann die beiden traditionsreichen Gruppen Witches und Trotters Burn. Jan beendete den zweiten Tag auf einem unzufriedenen 118. Platz aufgrund zu vieler Flüchtigkeits- und Konzentrationsfehler. Jürgen stürzte leider auf der Zwischenstrecke beim Versuch die verlorenen 15 min vom Morgen wieder gutzumachen. Dabei prellte er sich die Hand und den Oberschenkel recht stark und musste den Tag unter Schmerzen beenden. Er landete auf Platz 149.

Mittwoch war der frühe Tag von den beiden MSC Fahrern. Es ging morgens schon um 07:45 los. Durch die frühe Startzeit waren die Sektionen teilweise noch sehr rutschig, aber durch die unterschiedlichen Startgruppen hat jeder Fahrer einmal in der Woche diesen Nachteil. Auf dem Weg zur ersten Sektionsgruppe übersah Jan die Streckenpfeile und fuhr 3 km in die falsche Richtung bis er umkehrte und doch noch die Pfeile wiederfand. Durch die Hektik fuhr er am Anfang noch recht nervös, aber das legte sich im Laufe des Tages. Jürgen hatte recht starke Schmerzen an diesem Tag, aber er entschloss sich trotzdem zu fahren, was auch die richtige Entscheidung war, denn er startete gut in den Tag. Bis auf das Moor, das immer die volle Konzentration der Fahrer benötigt, war die Strecke an diesem Tag nicht zu schwer. Vom Wetter her war der Mittwoch auch sehr schön mit fast keinem Regen. So kamen beide Fahrer mit gutem Zeitpolster zur letzten Gruppe Bealach, wo schon sehr viele Zuschauer warteten. Nach der Gruppe folgten sehr lange 30 km Straße bis zum Ziel. Dort war dann noch genügend Zeit vorhanden um die Motorräder gründlich durchzuchecken und startklar für die zweite Hälfte der Woche zu machen.

Am Donnerstag begann erst um 11:45 der Start und so wurde die morgendliche Zeit für ein sehr ausgiebiges Englisches Frühstück genutzt, das von Stefan und Klaus super vorbereitet wurde. So war genug Kraft vorhanden für die unglaublichen 193 km Zwischenstrecke. Dieser Tag sollte zwar der längste aber auch einer der schönsten Tage werden. Es ging los mit dem Pap Of Glencoe gefolgt von dem Geröllfeld von Clachaig, welches etwas an Laggan Locks im Piesberg erinnerte. Nun ging es über die Straße durch das wunderschöne Glencoe zu den Gruppen Chairlift und Ba House. Was nun folgte war ein kurzes Stück Straße und danach Moor, Moor und nochmals Moor. Man hatte echt den Eindruck, als wenn es niemals mehr enden würde. Doch nach gefühlten 4 Stunden Moorfahren ging es dann erst mal weiter über fast 40 km Singleroads und Schotterwege. Nach der vorletzten Gruppe Corrour kam dann eine Motorradkontrolle, an der überprüft wurde, dass auch kein Rahmen oder Motor getauscht wurde. Nun folgte das letzte Moorstück des Tages und das hatte es nochmal richtig in sich. Völlig erschöpft und mit sehr wenig verbleibender Zeit wurde endlich die letzte Gruppe Fersit erreicht, die es nochmal in sich hatte. Danach folgte noch einmal ein 35 km Straßenstück, was dann schon fast als Erholung nach dem vielen Moorfahren wahrgenommen wurde. Trotz der enormen Anstrengung kamen Jürgen und Jan aber immer besser mit den Sektionen klar und konnten beide ihre Platzierungen verbessern auf P 138 und P89.

Am Freitagmorgen steckten die Strapazen vom Vortag noch etwas in den Knochen aber auf den 35 km zu der ersten Gruppe The Mhuide konnte man erst mal langsam warm werden. Der Freitag wird auch als Road Racing Day bezeichnet, da es von den 150 km Strecke ca.130 km über Straßen geht. So war es für Renate, Detlef, Klaus und Stefan der optimale Tag zum Gucken, denn die meisten Gruppen lagen direkt an der Straße. Es war vom Wetter her der schönste Tag der Woche und so konnte man das Fahren über die Singleroads direkt am Meer genießen. Doch auch dieser Tag hatte ein Moorstück parat, welches es in sich hatte. Am Ende des Moors übersah Jan einen Stein und schlitze sich den Hinterreifen auf. Er versuchte ihn noch zu flicken aber der Riss war zu groß. Zum Glück standen an der nächsten Gruppe die anderen mit dem Bulli und das Hinterrad konnte schnell getauscht werden. Die letzten beiden Gruppen Meall Nam Each und Kilmalieu hatten es dann nochmal in sich. Der Tag endete mit der Gruppe Ardgour, welche auch schon am Dienstag gefahren wurde und danach folgte die zweite Fährfahrt der Woche.

Der letzte Tag, der Samstag, sah anhand der km-Angaben recht kurz aus, doch das sollte täuschen, denn von den 95 km waren ca. 80 km Geländepassagen zu absolvieren. Die ersten Sektionen waren sehr flüssig und schön zu fahren, auch die Zwischenstrecke war gut zu fahren, da es meist Schotterwege waren. Die vierte Gruppe war dann Pipeline, die doch viel steiler war wie es in den Videos aussah. Nach Pipeline ging es dann ans Eingemachte. Das nun folgende Moorstück war das härteste der ganzen Woche. Weite Moorflächen wechselten mit schmalen Schafwegen, die mit Steinen übersät waren und man musste extrem aufpassen, dass man sich keinen Platten fuhr. Nach diesen 35 km war man froh, endlich das Moor zu verlassen, denn die letzten 5 Tage steckten mittlerweile ganz schön in den Knochen. Doch wer nun dachte das Trial wäre fast um, der irrte sich. Die nun folgenden Gruppen waren nochmal extrem schwer zu fahren, mit sehr viel Wasser in den Bächen. Das Trial endete dann mit der Sektion Town Hall Brae, welche sich direkt in Fort William befindet. Dort waren nochmal sehr viele Zuschauer und es war ein toller Abschluss einer sehr schönen aber auch anstrengender Woche. Jürgen beendete das Trial auf einem sehr guten 130. von 280. gestarteten Fahrern und Jan landete auf dem 78. Platz womit er auch sehr zufrieden war. Abends ging es dann noch mit der ganzen Truppe zur Siegerehrung, wo das eine oder andere Bier auf die gelungene Woche getrunken wurde.